Von der Konfliktzone zwischen Designern und Product Managern

Sharing is Caring​ – in dem Sinne teile ich Insights und Nuggets der SofaConf 2020. SofaConf ist der Corona bedingte Ersatz-Event für die UX London Konferenz, der von Clearleft innerhalb weniger Wochen auf die Beine gestellt wurde.

Healing the Designer/Product Manager Devide – John Cutler

John hat einen Trend bemerkt: Zunehmend sieht er, wie die Gräben zwischen Designern und Entwicklern verschwinden und sich Gräben zwischen Entwicklern/Designern und dem Produktmanagement öffnen.

Wie entsteht der Graben zwischen PM und Team?

  • Entwickler und Designer verstehen die Rolle von PMs nicht und fragen sich: „Was trägt der überhaupt zum Team bei?“
  • Designer und Entwickler tun sich zusammen, um Kundenbefragungen durchzuführen und setzen dann einfach aufgrund ihrer gewonnenen Erkenntnisse um.
  • Designer und Entwickler haben sich weiterentwickelt. Die Wirkung ihrer Arbeit bei Kunden ist ihnen wichtig.
  • Die Organisation agiert als „Feature Factory“.
  • Systemische Gründe, wie z.B.: Die Organisation ist noch nicht auf agile/kundenzentrierte Arbeitsweise ausgerichtet.
  • PM diktiert was zu tun ist, während das Team, trotz jahrelanger Erfahrung, kein Mitspracherecht hat.

Was können wir tun, um diese (oft ungesunde) Spannung zum Wohle unserer Kunden, unseres Teams und der Organisationen aufzulösen?


John Cutler empfiehlt den Einsatz des North Star Frameworks.
Eine North-Star-Metrik misst den Erfolg des Produktteams in einem Unternehmen. Sie definiert die Beziehung zwischen den Kundenproblemen, die das Produktteam zu lösen versucht, und dem Umsatz, den das Unternehmen damit erzielen will.

Die North-Star-Metrik hilft einem Unternehmen in drei entscheidenden Punkten:

  • Es verschafft der Organisation Klarheit, was das Produktteam optimieren muss und was dem Produkt nicht dient.
  • Es kommuniziert die Wirkung und den Fortschritt der Produktteams an den Rest des Unternehmens – Dies führt zu mehr Unterstützung und einer Beschleunigung der strategischen Produktinitiativen.
  • Das Produkt-Team wird für das Ergebnis verantwortlich gemacht.

Tipps von John für eine bessere Zusammenarbeit zwischen PM und Team:

  • Co-Design von One-Pagers
  • Gemeinsame Design-Sessions inkl. Retro
  • Lernfelder identifizieren
  • Gemeinsamer Konsens im „warum“ bevor zum „was“ und „wie“ übergegangen wird
  • Mit den Fragen beginnen
  • Brainstorming mit Monopoly-Geld „Für welche Kunden-/Business-Erkenntnisse würdest du am meisten bezahlen?“
  • Zusammen starten, zusammen arbeiten, zusammen abschliessen
    • Facilitierte Kickoff-Aktivitäten, um die Diskussionen zu lenken
    • PM in alle Aktivitäten involvieren
    • Artefakte-basiertes Review

Quick Hacks

  • Werde ein Meister der kurzen und knackigen Kommunikation: Dem/der PM die Infos in 2-3-minütigen Häppchen verabreichen, damit er/sie diese einfach weiterteilen kann.
  • Wirkung ist König > Wir können Dinge gestalten, die eine Wirkung haben oder einfach “Zeugs“ ausliefern”.
  • Lade dich zu den mysteriösen Strategie-Meetings ein und bringe die Sicht von Design ein. Dies kann auch eine Entlastung für den/die PM sein.
  • Sprich über deine Bedürfnisse als Experte: Wie wirkt „es“ sich auf DICH aus?
  • …das alles braucht Geduld

Und in deinem Umfeld?

  • Ist ein PM jemand, der die Business-Sicht als gleichberechtigter Partner ins Team (mit Engineering und Design) einbringt, oder ist der PM hierarchisch höher gestellt und hat die Entscheidungsgewalt?
  • Beobachtest du auch einen Graben zwischen Product Managment / Product Owner und Designer / Developer?
  • Wenn ja, wie äussert sich das und wie gehst du damit um?
  • Kennst du als Designer oder Entwickler die Gründe für die Priorisierungen im Backlog?

Das könnte dir auch gefallen

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *